Reisebericht  Insel Rügen

Fotoreise zu deutschlands größter Insel im Mai 2020


Kap Arkona, Leuchttürme, Insel Rügen
Leuchttürme am Kap Arkona

Vor einigen Tagen bin ich mit 6 Teilnehmern zu meiner Fotoreise zur Insel Rügen aufgebrochen. Von Dessau ging es über Roßlau und Coswig, wo schon die ersten Teilnehmer zugestiegen waren, zur Auffahrt der Autobahn A9. Und war bis zum Berliner Ring die Welt noch in Ordnung, begann dort dann das befürchtete Verkehrschaos. Irgendwie waren alle Menschen dieser Welt auf die Idee gekommen, an die Ostsee zu fahren.

Nach den ersten Lockerungen der Corona-Pandemiemaßnahmen war das zwar verständlich, aber mussten diese vielen Autos gerade auf unserer Strecke fahren? Das verhalf uns dann zumindest nach ein paar Kilometern zum Totalstau sowie zu dem Umstand, dass wir von der Autobahn abfuhren und über Dörfer und mit Kopfstein gepflasterte Seitenstraßen 27. Grades unseren Weg fortsetzten. So kamen wir an Orten vorbei, die wir sicher nie wieder sehen dürfen... auch mal schön.

Leider wurde der Verkehr nicht weniger, sodass wir dann im Stopp-And-Go-Tempo mit einem gefühlten Drittel der Weltbevölkerung über den Rügendamm schlichen. Zum Glück war man in Mecklenburg-Vorpommern auf die Idee gekommen, die Fahrbahn an diesem Tag ordentlich neu zu markieren. Nach wochenlangen leeren "Corona-Straßen" war das auf jeden Fall der korrekte Zeitpunkt...
Dessau - Kap Arkona in neun Stunden. Das war sicher Rekord.

Trotzdem schafften wir es dann zum sehr späten Nachmittag, gesund und munter unser Hotel zu erreichen.

Ebenso waren Henning und Dagmar im Hotel angekommen. Sie waren in einem weiteren PKW unterwegs und hatten wie wir mit dem Stau zu kämpfen. Nach kurzer Verschnaufpause und einem schmackhaften Abendbrot in unserem gemütlichen Hotel "Am Kap Arkona" nahmen wir unsere Fotoausrüstung und gingen zum Kap. Der abendliche Anblick der Leuchttürme und die Aussicht auf einen schönen Sonnenuntergang am Strand ließen die strapaziöse Fahrt vergessen.

Fahrt über Feldwege unbd Kopfsteinpflaster
Fahrt abseits der Autobahn
Rügendamm mit Stau
Stau auf dem Rügendamm
Fotografen am Kap Arkona
Fotoshooting am abendlichen Strand von Kap Arkona

Sonnenuntergang, Insel Ruegen
Sonnenuntergang am Kap Arkona
Sonnenuntergang am Meer, Ruegen
Wenn am Kap die rote Sonne im Meer versinkt...

Sonnenuntergang am Meer, Strand, Insel Ruegen
Blaue Stunde am Strand von Kap Arkona

Der erste Morgen empfing uns mit Küstennebel. Den gibt es zwar auch als hochprozentiges alkoholisches Getränk, aber deswegen waren wir nicht auf die Insel Rügen gekommen. Uns ging es ja um Landschaftsfotografie. Also nichts wir raus mit der Kamera und vor dem Frühstück noch ein paar schöne Nebelbilder gemacht! Die wabernden Nebelschwaden und die immer wieder durchscheinende Sonne ließen die Natur in ständig wechselndem Licht geheimnisvoll verschwimmen.

Dabei hatte ich die Gelegenheit ein äußerst seltenes Naturphänomen zu fotografieren - einen Nebelbogen.

Ähnlich wie der Regenbogen, entsteht dieser durch die, auf die Wassertröpfchen im richtigen Winkel auftreffenden Sonnenstrahlen, nur das dieser Nebelbogen weiß bleibt und nicht wie sein "Kollege" in allen Farben des Spektrums erstrahlt. Ich glaubte erst, mir da was einzubilden, aber der Bogen wurde immer intensiver und leuchtete dann über einem von der Sonne angestrahlten Rapsfeld.
Im Anschluss ging es erstmal zum Frühstück ins Hotel. Wir hatten jetzt so richtig Hunger! Ein paar Teilnehmer waren jetzt erst aufgestanden und auch etwas traurig, dass der andere Teil der Truppe schon die ersten Fotos im Kasten hatte. Zum Glück hielt sich der Nebel bis zum Mittag, sodass alle Workshopteilnehmer noch genügend Zeit hatten, einige stimmungsvolle Aufnahmen zu machen.

Unser Weg führte uns vorbei an pastellfarbig verschwommen "Landschaftsgemälden" bis zum Strand von Vitt, wo wir neben Möwengeschrei auch noch die Steilküste am Kap Arkona auf uns wirken ließen.

Rapsfeld am Kap Arkona
Küstennebel verzaubert die Landschaft
Leuchtturm im Nebel, Kap Arkona
Nebel am Kap Arkona

Nebelbogen am Kap Arkona
Ein seltenes Naturphänomen - der Nebelbogen
Nebel in Vitt, Kap Arkona
Der Strand von Vitt verschwindet im Nebel
Fotogruppe im Nebel
Nebel am Kap Arkona, Ruegen

Strand von Vitt, Insel Ruegen
Kreisweküste im Nebel, Kap Arkona
Gegen Mittag verschwindet der Nebel langsam und die Kreidefelsen am Kap werden sichtbar

Zum MIttag ging es dann mit dem Auto nach Putbus. Dort erleichterten wir das Schlosskaffee um ein paar Portionen heißen Apfelstrudel mit Eis und einige Tassen Kaffee. Im Anschluss spazierten wir mit unserer Fotoausrüstung durch den wunderbaren Schlosspark mit seinen mächtigen, alten Bäumen. Leider schien die Sonne von einem schrecklich blauen Himmel auf uns herab, sodass wir lediglich den Schatten der großen Hauptallee ausnutzen konnten, um ein vernünftiges Foto zu machen. Natürlich wurden auch einige Erinnerungsfotos von dem in einem Gehege herumspazierenden Damwild geschossen, aber uns war klar, dass wir aufgrund des kräftigen MIttagslichtes keinen fotografischen Ruhm mit unseren Bildern ernten.

Putbus, Schlosspark, Allee
Allee im Schlosspark von Putbus
Fotogruppe, Schlosspark Putbus
Damwild im Schlosspark Putbus

Schon interessanter war da unser Fotoziel, welches für den Abend geplant war. Wir fuhren zur Selliner Seebrücke und bauten unsere Stative auf dem Hochufer der Steilküste auf. Da wir relativ früh vor Ort waren, hatten wir genug Zeit, um die Veränderung des Lichtes zu beobachten und auf den richtigen Zeitpunkt für unsere Nachtaufnahmen zu lauern. Wir hatten auch insofern Glück, als dass die Beleuchtung zum Abend in den großen Sälen der Seebrücke eingeschaltet wurde. Zusammen mit einem vom Abendrot leicht geröteten Himmel ergab das für uns ein paar stimmungsvolle Schnappschüsse. Nach Einbruch der Nacht packten wir zufrieden unsere Fotoausrüstung zusammen und fuhren heimwärts zu unserem gemütlichen Hotel am Kap Arkona.

Seebrücke in Sellin, Insel Ruegen

Das Wetter des nächsten Tages war leider wieder nicht für uns Landschaftsfotografen geeignet. Von einem cyanblauen Himmel knallte eine glühende Sonne auf uns herab. Die Lösung lag da in einer Flucht unter Bäume - wir begaben uns deshalb in den Nationalpark Jasmund, mit seinen mystischen, alten Buchenwäldern und seinen Ausblicken auf die majestätischen Kreidefelsen der Insel Rügen. Diese hatten seinerzeit schon Caspar David Friedrich zu einem seiner berühmten Gemälde inspiriert.

Nachdem wir uns in Sassnitz kurz nach dem Parkplatz verlaufen hatten, lief ein Teil unserer Gruppe durch die Buchenwälder entlang der Steilküste, während die anderen Workshopteilnehmer den Weg am Strand für ihre Erkundungstour nutzten. Zum Glück gab es eine Treppe an der Steilküste, sodass wir uns nach gefühlten 5 Tagen anstrengendster Wanderung wieder am Strand der Rügener Kreideküste vereinigen konnten. Nach kurzem Gedankenaustausch über den günstigsten Rückweg und der Aufnahme des obligatorischen Gruppenfotos ging nun wieder ein Teil unserer Gruppe oben und ein Teil unten entlang. Fast auf die Minute genau trafen wir uns dann auch wieder am Parkplatz.

Kreideküste Insel Ruegen
Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund
Kreideküste Insel Ruegen
Kreideküste Insel Ruegen

Kreideküste Insel Ruegen
Gruppe, Kreideküste Insel Ruegen
Das obligatorische Gruppenfoto
Kreideküste Insel Ruegen
Kreidefelsen in der Nähe des Königsstuhls

Kreideküste Insel Ruegen, Nationalpark Jasmund
Nationalpark Jasmund - immer wieder beeindruckend sind die alten, majestätischen Bäume

Der letzte Tag diente uns der gemeinsamen Bearbeitung der Bilder und der Besprechung, ob sich unsere fotografischen Bemühungen gelohnt hatten. Abends sollte es dann noch an den Südwest-Zipfel der Insel Rügen, nach Altefähr gehen. Von dort aus wollten wir die nächtliche Ansicht der malerischen Silhouette der alten Hansestadt Stralsund fotografieren.

Um diese Aufgabe zu bewältigen, mussten wir uns vorher noch bei einem Italiener mit Pasta, Pizza und anderen Nationalgerichten stärken.

Danach ging es etwas abseits vom Hafen von Altefähr zu einer ruhigen Stelle, von der wir das andere Ufer des Strelasunds entspannt fotografieren konnten. Die Kondensstreifen der Flugzeuge verdichteten sich zu einem zarten Abendrot, sodass sich langsam ein stimmungsvolles Landschaftsgemälde vor unseren Augen aufbaute. Zum Schluss schwammen die Reflexe der Stralsunder Abendbeleuchtung vor uns im Wasser und berührten bei niedrigem Kamerastandpunkt fast unser Ufer. Mit etwas Wehmut beendeten wir unser Fotoshooting, wussten wir doch, dass dies unser letzter gemeinsamer Abend auf der Insel Rügen war.

Hafen Altefähr, Insel Rügen
Hafen von Altefähr (Insel Rügen) mit Blick zur Hansestadt Stralsund
Stralsund bei Nacht, Hafen Altefähr, Insel Rügen
Abend am Strelasund
Gruppe, Hafen Altefähr, Insel Rügen
Fotograf, Hafen Altefähr, Insel Rügen

Silhouette Stralsund bei Nacht
Blick auf das abendliche Stralsund

Morgens verließen wir die Insel wieder über den Rügendamm in Richtung Heimat - diesmal auch ohne Fahrbahnmarkierungsstau und andere Widrigkeiten. Die Rückfahrt ging, im Gegensatz zur Hinfahrt, zum Glück in der Hälfte der Zeit über die Bühne.

Diese Zeilen schreibe ich in der Hoffnung, dass es meinen Fotoworkshopteilnehmern gefallen hat und dass ich sie auf einer meiner kommenden Reisen wiedersehe. Und im kommenden Jahr geht es dann auch wieder auf eine Fototour zu Deutschlands größter Insel.